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“Nicht pünktlich kommen und dann auch noch ständig Feedback erwarten …” Das ist ein Klassiker, wenn ich Führungskräfte zu jungen Kolleg:innen der Generation Z in meinen Generationenworkshops zu Generation XYZ Leadership befrage. Vielen fällt es schwer, sich auf die anders tickenden Jungen einzulassen und gleichzeitig die Balance im Team zu wahren. In diesem Beitrag zeige ich klassische Konfliktsituationen zwischen Generationen, Tipps für ein erfolgreiches Generationenmanagement und meine Lieblingsmethode für ein besseres Generationenmiteinander.


TYPISCHE SITUATIONEN FÜR GENERATIONENKONFLIKTE AM ARBEITSPLATZ

In meinen Generationenworkshops in ganz unterschiedlichen Branchen (wie z.B. Baubranche, Finanzamt, Hochschule, Landratsamt, Polizei) beobachte ich viele wiederkehrende Themen und einige sehr branchenspezifische Konflikte bzw. Reibungspunkte zwischen Generationen. Hier möchte ich drei vorstellen, die ich in sämtlichen Branchen erlebe:

  • Überholte Arbeitsabläufe / Prozesse
    Die Älteren haben sich an die Prozesse in einem Betrieb gewöhnt und halten sie für selbstverständlich. Die Jungen lernen (z.B. Berufsschule / Akademie / Studium), dass bestimmte Prozesse veraltet, überholt oder falsch sind. Davon wollen ältere Kolleg:innen häufig nichts wissen und die Jungen sind verunsichert, wie sie sich verhalten sollen.
  • Überforderung / Verunsicherung bei Aufgaben
    Jüngere oder neue Kolleg:innen bekommen Aufgaben übertragen, die für ältere Kolleg:innen gut leistbar sind. Wenn ihnen gute Einarbeitung, Erfahrung und Routine fehlt, dauern diese Aufgaben oft erheblich länger oder sind nicht zu bewältigen. Solche Situationen können demotivieren und zu persönlichen Spannungen führen.
  • Unverständnis zwischen Generationen
    Ältere verstehen oft nicht, wie das Smartphone für die Jungen so wichtig sein kann und halten es für respektlos, wenn man zu Meetings nicht pünktlich oder gar nicht erscheint. Jüngere wundern sich, wie viel Ältere sich während der Arbeitszeit um private Angelegenheiten kümmern und wie ablehnend sie sich gegenüber Ideen und Neuerungen verhalten.

Ich zeige hier ganz bewusst nur eine kleine Auswahl an Konfliktthemen, weil es wichtig ist, dass Sie / das Team die eigenen Reibungspunkte identifiziert und priorisiert.


GENERATION XYZ LEADERSHIP - FÜHREN VON ALTERSGEMISCHTEN TEAMS

Das Führen von Teams heißt immer, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu führen. Insofern wäre die Frage berechtigt, ob ein guter Führungsstil nicht eh schon die Verschiedenheit von Alter, Dauer der Betriebszugehörigkeit und verschiedener Diversitätsmerkmale berücksichtigt.

Der wichtigste Beitrag von Generation XYZ Leadership ist, Führungskräfte für generationenspezifische Besonderheiten zu sensibilisieren und mögliche Lösungen aufzuzeigen.

Spaß als wichtigstes Ziel

Was Menschen, egal in welchem Alter, am meisten für Leistung motiviert, ist Spaß beziehungsweise eine gute Arbeitsatmosphäre. Insofern sollte es die zentrale Aufgabe von Führung sein, dass Mitarbeitende sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen und gerne arbeiten. Konkret bedeutet “Spaß” in der Regel: gute Arbeitsbedingungen, gefordert und nicht überfordert werden und ein motivierendes Miteinander. 

Interesse zeigen und beteiligen

Junge Mitarbeiter:innen wollen, dass man sich für sie interessiert, während viele ältere auch gerne in Ruhe gelassen werden. Sie müssen als Führungskraft nicht nur den Jüngeren zuhören. Schaffen Sie doch ein Format, in dem das ganze Team Ideen, Anliegen und Themen einbringen kann. Ein bei Jungen besonders beliebtes Format, bei dem Sie das Gefühl haben, jemand interessiert sich dafür, wie es Ihnen geht, ist „Mentoring“ durch Kolleg:innen (wichtig: nicht durch Vorgesetzte!). Eine besonders wertvolle Form von Mentoring ist das Reverse Mentoring (weitere Informationen finden Sie hier), das auch Generationentandem genannt werden könnte, weil es die Wissens- und Erfahrungsweitergabe in beide Richtungen zum Ziel hat. 

 

Prozesse aktualisieren und Klarheit schaffen

Schlechte und veraltete Prozesse schaffen immer Reibungen, sobald jemand dazu kommt, der/die sich noch nicht daran gewöhnt hat. Generation XYZ Leadership erfordert in diesem Bereich besonders viel Fingerspitzengefühl, weil etablierte Prozesse immer ihre historischen Hintergründe haben und die Menschen daran gewöhnt sind. Insofern gilt es hier einerseits Interesse zu zeigen, wo Prozesse verbessert / aktualisiert werden können und andererseits moderierend aktiv zu werden. Der Maßstab für erforderliche Prozessveränderungen ist, in welchem Maß sie auf das übergeordnete Ziel oder die Vision der Organisation einzahlen. Wenn daraus folgend Veränderungen erforderlich sind, so sollten sie mit aller Konsequenz und Klarheit durchgesetzt werden. Der frische Blick von jungen und neuen Mitarbeitenden ist hier besonders wertvoll, um etwaigen Veränderungsbedarf frühzeitig aufzuzeigen.

Weitere wichtige Themen für Generation XYZ Leadership ist das Fördern von Verständnis, das Bauen von Brücken, ein klarer Kommunikationsstil in Teams oder die Art und Weise wie (SMART) Aufgaben gegeben werden. Am besten funktionieren diese Konzepte, wenn sie nicht von außen kommen, sondern durch das Team entstehen. Daher soll dieser Beitrag das Panorama wichtiger Themen und mögliche nächste Schritte aufzeigen, wie z.B. einen Generationenworkshop oder die Qualifizierung von Führungskräften für ein motivierendes Generationenmiteinander und die Bindung von Mitarbeitenden mit dem BindungsBooster Programm (von Simon Schnetzer). Wie man einen Generationenworkshop mit Inhalten und Methoden erfolgreich gestaltet, lernen Führungskräfte und Coaches übrigens auch in dem BindungsBooster Programm. 

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MEINE LIEBLINGSMETHODE FÜR EIN MOTIVIERENDES GENERATIONENMITEINANDER BEI DER ARBEIT

Eine der zentralen Aufgaben von Generation XYZ Leadership ist, dass unterschiedliche Menschen in Team sich gegenseitig kennen und verstehen lernen. Damit ein gewisses Verständnis füreinander entsteht, Vorurteile abgebaut werden und Vertrauen wachsen kann. Eine der aus meiner Erfahrung effektivsten Methoden dafür ist das Führen von Generationeninterviews miteinander (eine Form der Aktionsforschung). Mitarbeitende bekommen einen Fragebogen oder eine Liste mit Fragen, die sie sich im Gespräch gegenseitig beantworten. Zudem ist es hilfreich, Quoten für Gespräche vorzugeben: z.B. 2x 14-29 Jahre, 1x männlich, 1x weiblich, 2x 30-49 Jahre etc.
Dadurch haben wir die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf ganz bestimmte Themen und Zielgruppen zu richten.  

Damit das ganze gut funktioniert, gilt es drei Dinge zu beachten: 

  1. Die Fragen müssen klar formuliert sein:
    Eine Frage wie „Wie wichtig ist dir / Ihnen Pünktlichkeit bei Verabredungen / Meetings?“
    Verständliche Sprache.
    Durch Test-Interviews prüfen.
  2. Die Führungskraft muss sich für die Ergebnisse interessieren:
    Was haben Sie herausgefunden?
    Haben Sie alters- oder geschlechtsspezifische Unterschiede beobachtet? 
  3. Die Gruppe benötigt das Gefühl eines kollektiven Erkenntnisgewinns:
    Was lernen wir daraus?
    Was bedeutet das für die Zukunft / das Miteinander?

FAZIT – WORAUF ES IM GENERATIONENMITEINANDER AM MEISTEN ANKOMMT

Als Arbeitgeber und als Führungskraft ist es wichtig, dass wir gedanklich agil bleiben. Dass wir akzeptieren, dass junge Menschen, die der so bezeichneten Generation Z angehören, anders ticken und dass neue Mitarbeitende andere Sichtweisen auf Bestehendes mitbringen. Anstatt diese Unterschiede zu bewerten, oder zu verurteilen, hilft es, sie durch Beteiligung in Form einer Befragung, eines Generationenworkshops oder einer Zukunftsgestalter:innen-Challenge sichtbar zu machen und gemeinsam Perspektiven der positiven Veränderung zu entwickeln. Der größte Hebel für gutes Generation XYZ Leadership oder ein motivierendes Generationenmiteinander ist übrigens eine alte Bekannte: die Kommunikation.


> Kommunikation in beide Richtungen:
Wie Jüngere Ihre Chefs besser verstehen

> Prävention am Arbeitsplatz: Generationenkonflikte am Arbeitsplatz vermeiden


Cover-hoch-JiD-Trendstudie-2023-low

Aktuell kann ich als Lektüre über die Zukunft von Generationen folgende Studie empfehlen:

Die Trendstudie “Jugend in Deutschland – 2023 mit Generationenvergleich” präsentiert aktuelle Einstellungen sowie Trends der jungen Generation und vergleicht diese mit der Sichtweise von älteren Altersgruppen / Generationen. Die Studie bietet die Grundlagen, um jüngere (14-29), mittlere (30-49) und ältere (50-69) Altersgruppen in Deutschland zu verstehen und das Miteinander von Generationen zu gestalten.

Haben Sie eine Studienempfehlung? Schreiben Sie mir bitte.