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Dieser Beitrag handelt davon, wie Sie Generationenkonflikte am Arbeitsplatz vermeiden können, indem Sie das Generationenmiteinander bewusst gestalten und verbessern. Warum ist ein gutes Miteinander bei der Arbeit so wichtig? Weil davon abhängt, ob Menschen gerne zur Arbeit gehen, ob sie Spaß haben und ob ich sie als Arbeitgeber motivieren und binden kann.

Die hier vorgestellten Empfehlungen und Tipps basieren auf verschiedenen meiner Generation XYZ Workshops, bei denen zunächst junge Mitarbeitende in einem ZukunftsgestalterWorkshop konkrete Maßnahmen zur Verbesserung von Miteinander, Führung und Motivation entwickeln und später gemeinsam mit Vorgesetzten deren Pilotierung (Umsetzung) planen.


1 . Definition: Was macht ein gutes Generationenmiteinander aus?

Die zentrale Frage, um Generationenkonflikte zu vermeiden ist: Was macht ein gutes Generationenmiteinander grundsätzlich aus? Im zweiten Schritt geht es dann darum, welchen Einfluss Generationenunterschiede auf das Miteinander haben. Fünf zentrale Aspekte für ein gutes Miteinander bei der Arbeit bzw. im Team sind: 

 

  1. Kommunikation: Gelegenheiten für persönlichen Austausch schaffen
  2. Empathie: Interesse an und Verständnis für Kolleg*innen aufbringen
  3. Klarheit: Transparenz für Regeln schaffen und Aufgaben SMART formulieren
  4. Kritikfähigkeit: Feedback / Kritik regelmäßig und konstruktiv geben & annehmen
  5. Offenheit: Ideen für Veränderung zulassen und konstruktiv damit umgehen

 

Diese fünf Punkte sind universell gültig. Die Relevanz für das Generationenmiteinander liegt darin begründet, dass mit zunehmendem Alter und mit längerer Betriebszugehörigkeit die Bereitschaft für Veränderungen abnimmt, wie z.B die Neugier an neuen Kolleg*innen, die Experimentierfreude bei neuen Prozessen, oder die Bereitschaft sich und die eingefahrenen Arbeitsweisen zu hinterfragen.

Business Konflikt - Generationen am Arbeitsplatz - Simon Schnetzer
Foto: tim gouw by unsplash

2 . Generationenunterschiede aus Sicht der jungen Generation

Was ist typisch bzgl. der Arbeitsweise und Einstellung zur Arbeit aus der Sicht jüngerer Mitarbeiter*innen? Ich habe viele junge Menschen gefragt. Hier sind ihre Einschätzungen über Ältere und die Selbstwahrnehmung über die jüngere Generation. 

Typisch für ältere Kolleg*innen

  • Halten Prozesse & Lösungen für selbstverständlich
  • Verteidigen Strukturen mit Argumenten wie “das haben wir schon immer so gemacht” 
  • Sind wenig bereit Dinge zu erklären, oder können es nicht so gut
  • Haben hohe Erwartungen an die Jungen
  • Regeln private Angelegenheiten während der Arbeitszeit

Typisch für jüngere Kolleg*innen:

  • Sind häufig verunsichert und haben viele Fragen
  • Sind schnell und furchtlos im Umgang mit Technik
  • Sind motiviert zu lernen, zu machen, zu investieren
  • Sind verwirrt, wenn Prozesse oder Regeln nicht einheitlich umgesetzt werden
  • Sind frustriert, wenn sie das Gefühl haben, nicht weiter zu kommen

3. Was fördert oder belastet das Generationenmiteinander?

Um Generationenkonflikte bei der Arbeit zu vermeiden, bzw. das Generationenmiteinander im Team zu verbessern, empfehle ich, genau zu beobachten, in welchen Situationen bzw. bei welchen Gelegenheiten das Miteinander besonders gut oder schlecht läuft. Eine Übersicht der besonders häufig genannten Situationen:

Belastend für das Miteinander im Team

  • Hoher Druck und Stress 
  • Respektloser Umgang miteinander
  • Unverständnis dafür, wie die Jüngeren bzw. Älteren ticken
  • Unklarheiten in den Vorgaben und daraus resultierende Unsicherheit
  • Schlechte Ergebnisse z.B. weil Ziele nicht erreicht werden
  • Personelle Engpässe z.B. durch Krankheit

Förderlich für das Miteinander im Team

  • Hilfsbereitschaft anbieten
  • Persönliches Verhältnis untereinander pflegen
  • Gemeinsame Mahlzeiten einnehmen wie z.B. Team-Frühstück
  • Positive, fröhliche Stimmung verbreiten
  • Gemeinsame Interessen sichtbar machen und fördern
  • Erfolge des Teams mit dem ganzen Team feiern

Das zentrale Thema für das Miteinander im Team ist generationenunabhängig und lautet: Kommunikation! 

Die Frage ist also, wie wir miteinander kommunizieren, wenn wir Aufgaben erteilen, wenn wir Kolleg*innen begrüßen und ob wir uns überhaupt Zeit nehmen für Kommunikation, die auch mal über dienstlich notwendige Absprachen hinausgeht.


4. Fünf Strategien um Generationenkonflikte zu vermeiden

Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, wie wichtig das Miteinander im Team ist, damit man gerne zur Arbeit geht und Spaß hat. Die nachfolgenden Konzepte können dazu einen Beitrag leisten und können einzeln, zusammen und völlig unabhängig voneinander umgesetzt werden.

Konzept 1: Miteinander als Ziel definieren

Erarbeiten Sie im Team, was Ihnen im Miteinander wichtig ist und warum Ihnen das wichtig ist. Daraus erkennen alle Beteiligten schnell, dass ein gutes Miteinander im Team und zwischen Generationen (XYZ) zentral für jede*n Einzelne*n und für den Erfolg ist. Definieren Sie darauf aufbauend Ziele für das Miteinander im Team und ergänzen Sie diese ggfs. um Regeln und Maßnahmen (siehe unten).

Konzept 2: Miteinander und Verständnis fördern

Befragen Sie Ihre Mitarbeitenden / Kolleg*innen, wie sie das Miteinander empfinden und welche Ideen sie haben, um es zu verbessern. Methodisch gibt es hier viele Möglichkeiten. Eine Variante der generationenübergreifenden Reflexion ist: 

  • Die Abfrage erfolgt über einen anonymen Fragebogen 
  • Die Ergebnisse der älteren Kolleg*innen werden von den Jüngeren ausgewertet vice versa
  • Die älteren und jüngeren Stellen sich gegenseitig die Ergebnisse vor und entwickeln auf der Grundlage Maßnahmen zur Verbesserung des Miteinanders

Konzept 3: Positivität leben

Es gibt nichts Blöderes, als wenn man frisch in ein Team kommt und alle um einen herum sagen, wie besch***en sie ihre Arbeit finden. Es gibt viele Wege, um diese Einstellung zu durchbrechen: Spaß fördern, Sinn stiften, Sicherheit geben! Wenn Sie das nicht schaffen, sollten Sie sich vielleicht von Kollegen verabschieden, die negative Stimmung verbreiten und auf jeden Fall darauf achten, dass Sie junge/neue Mitarbeitende so einteilen, dass sie aufgrund eines positiver Umfelds Gefallen an ihrer Arbeit finden können.

Konzept 4: Kommunikationskultur - Regeln und Gelegenheiten

Ein freundliches “Hallo” am morgen klingt banal und kann doch darüber entscheiden, welcher Ton in einem Team herrscht. Überlassen Sie es nicht dem Zufall, ob ein freundlicher Umgangston herrscht, sondern gehen Sie mit gutem Beispiel voran: 

  • Freundlicher Umgangston
  • Sich Zeit nehmen für Kommunikation
  • Interessiert sein an Privatem / Hobbies / Lebensumständen

Eine konkrete Maßnahme zur Förderung der Kommunikationskultur kann sein, dass Sie einmal pro Woche ein Team-Frühstück organisieren: ein paar Brezen und Butter, Tee & Kaffee und nette Gespräche. Kostet wenig und bringt viel. 

Konzept 5: Die Zukunftsgestalter - Lösungen gemeinsam entwickeln

Sie müssen nicht alle Lösungen selbst entwickeln. Beteiligen Sie ihr Team! Wenn es darum geht, Generationenkonflikte zu lösen, sollten Sie genau die Zielgruppen beteiligen, um die es in den Problemstellungen geht, um konkrete Lösungen zu entwickeln. 

Eine ausführliche Beschreibung des Konzepts finden Sie hier: “Die Zukunftsgestalter: Mitarbeiterbeteiligung für die Generation Z”


6. Fazit zu Generationenkonflikten am Arbeitsplatz

Die meisten Konflikte am Arbeitsplatz und zwischen Generationen entstehen, wenn schlecht oder nicht miteinander kommuniziert wird. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie viel Einfluss das Miteinander auf ihr Wohlbefinden hat. Wer sich entschließt, das Miteinander zu verbessern, hat viele Möglichkeiten. Der Aufwand dafür ist vergleichsweise gering, wenn man den positiven Effekt sieht: mehr Spaß bei der Arbeit, mehr Leistung durch Motivation, höhere Mitarbeiterbindung durch geringere Fluktuation und mehr Attraktivität als Arbeitgeber.