Die Generation Z stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen: die Erwartungshaltung von instant Feedback, die neue Unverbindlichkeit von Entscheidungen … Für ein Interview mit dem Magazin die „Personalwirtschaft“ habe ich Tipps gesammelt, um Personaler in der Arbeit mit der Generation Z zu unterstützen.
Was läuft schief in Unternehmen? Woran hakt es, dass man sich nicht ernsthaft mit den Bedürfnissen der Gen Z beschäftigt?
Die Generation Z ist Instant-Feedback gewohnt und geht selbstbewusst damit um. Das überfordert gerade Führungskräfte vom alten Schlag. Die Erwartungshaltung der Jungen zwingt Führungskräfte ihr Führungsverhalten zu überdenken. Ältere Mitarbeiter kommen mit weniger Feedback klar. Dadurch fühlen Führungskräfte sich in der Zwickmühle: Wenn Sie bei den Jungen nachgeben, werden die Älteren vermutlich auch mehr fordern.
Das größte Problem in Unternehmen ist die Denkweise: “Das haben wir schon immer so gemacht und es hat sich bewährt. Die Jungen müssen das endlich kapieren”. Die Jungen werden viel kapieren, aber im Blindflug ohne Feedback fühlen sie sich verunsichert und gehen im Zweifelsfall. Viele Führungskräfte sehen nur wie die jungen Vertreter*innen der Gen Z sich verhalten. Was sie nicht verstehen: Warum verhalten Sie sich so? Durch dieses Unverständnis fehlt die Bereitschaft auf die veränderten Bedürfnisse jüngerer Mitarbeiter*innen einzugehen.
Die Prozesse in Unternehmen sind so eingefahren, dass weder die Geschäftsführer noch die Führungskräfte einen Spielraum sehen, um auf die veränderten Bedürfnisse der GenZ einzugehen. Ein Beispiel dafür ist die Beraterbranche: Die Frauen von Beratern akzeptieren nicht mehr, dass ihr Mann die ganze Woche beim Kunden in einer anderen Stadt ist und sie sich allein um die Kinder kümmern müssen. Das Rollenbild von Mann und Frau hat sich weiterentwickelt und führt dazu, dass Unternehmen sich viel mehr mit den Bedürfnissen von Mitarbeiter*innen und ihrer partnerschaftlich-familiären Konstellation kümmern müssen.
Was müsste ganz konkret getan werden, um der Gen Z in Unternehmen einen guten Einstieg zu ermöglichen?

- Mehr Feedback
Schulen Sie Führungskräfte darin, schneller Feedback zu geben und das Team in die Aufgabe einzubeziehen. - Erfolge feiern
Machen Sie Ziele an etwas Erlebbarem fest. Es motiviert die Gen Z viel mehr, wenn wir 30% wachsen wollen, um etwas Tolles zu erreichen. Und wenn die Mitarbeiter wissen, dass beim Erreichen richtig gefeiert wird. - Storytelling für Sinn
Mit jeder Aufgabe, die Sie der Gen Z anvertrauen, haben Sie die Chance, sie eine Heldengeschichte erzählen zu lassen. Fragen Sie sich warum eine Aufgabe wichtig ist und machen Sie Aufgaben zu sinnstiftenden Tätigkeiten. - Freiraum für Ideen
Die Gen Z ist kreativ und kann unternehmerisch denken. Sie benötigt einen Freiraum und Gleichgesinnte, um Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Fördern Sie diese positive Einstellung und schaffen Sie einen solchen Freiraum. - Generationenmiteinander gestalten
Die Grundbedürfnisse der Gen Z und die von älteren Mitarbeiter*innen unterscheiden sich kaum. Zeigen Sie in Teams auf, wo Ansichten und Verhaltensweisen sich unterscheiden und warum. Dadurch entsteht Verständnis füreinander und das Miteinander wird gestaltbar.
Was sollten Unternehmen anders machen als bisher, damit sich die Generation Z wohl fühlen und gern Leistung zeigen?
- Das was die Gen Z am meisten für Leistung motiviert ist Spaß. Unternehmen sollten in jedem Team ein Spaß-Monitoring einführen und aktiv an mehr Spaß arbeiten. In der Regel macht Arbeit Spaß, wenn man sich wohl fühlt.
- Wenn mich Unternehmen fragen, was sie besser machen können, ist meine Antwort: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter*innen. Die Lösungsansätze, die ich hier vorstelle, sind überwiegend in Workshops mit jungen Mitarbeiter*innen entstanden. Ihre Mitarbeiter*innen sind unglaublich kreativ, wenn Sie es zulassen und fördern.
Mein Tipp
Feiern Sie Erfolge! Machen Sie Ziele an etwas Erlebbarem fest.
Simon Schnetzer – Jugendforscher, Speaker, Trainer
"Die Generation Z aus Sicht von HR"
Mehr zu diesem Thema im aktuellen Artikel der "Personalwirtschaft" (Ausgabe 02_2019)
In der aktuellen Ausgabe der „Personalwirtschaft“ (02-2019) erörtert der Journalist Winfried Gertz das Thema der Generation Z aus Sicht von HR im Detail. Im Rahmen seiner Recherche hat er Simon Schnetzer als Generation Z Experte interviewt. Lesen Sie den gesamten Artikel hier als PDF.

Sie suchen mehr Experten-Wissen zur Generation Z?
Eine übersichtliche Zusammenstellung von aktuellem Wissen finden Sie auf der Seite zur Generation Z. Wesentliche Fragen werden kompetent und übersichtlich beantwortet. Grafiken und Übersichten bieten konkrete Hilfestellungen im Verständnis und dem Umgang mit der Generation Z.