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Was würden Sie Personalverantwortlichen für die Azubisuche empfehlen, die den “leergefegten” Arbeitsmarkt beklagen? Auf die Situation am Arbeitsmarkt haben wir wenig Einfluss. Aber wir können unsere Lehrstellen bei Schülerinnen und Schülern als attraktive Ausbildungsangebote auf dem Radar platzieren und uns als Wunsch-Arbeitgeber positionieren. Wie es geht, die Generation Z als Azubis zu gewinnen, erfahren Sie in diesem Beitrag und in meinem IHK-Webinar “Pack ma’s digital”.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde im Juni 2022 aktualisiert, mit Daten über Azubis aus der aktuellen Jugendstudie.

Gerneration Z als Azubis gewinnen - (c) IHK / das Kraftbild

1 .  Generation Z: Ausbildung vs. Studium

Eine der größten Ängste junger Menschen ist, falsche Entscheidungen zu treffen. Um möglichst sicher zu sein, eine gute Bildungsentscheidung zu treffen, wollen fast alle Schüler*innen Abitur/Matura machen und studieren, “um sich nichts zu verbauen” und „weil alle das machen“. Viele Schüler*innen kennen die vielfältigen Perspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten durch eine Ausbildung nicht. Das Studium ist daher häufig eine Verlegenheitsentscheidung oder eine, um vermeintlich mit anderen mithalten zu können. 

» Erkenntnisse der Trendstudie
Die aktuelle Jugendstudie belegt eindrucksvoll, wie sehr der Trend zum Studium und dualen Studium sich verstärkt und gleichzeitig der Wunsch, nach der Schule eine Ausbildung zu machen, abnimmt.

» Schaffen Sie Gelegenheiten,
um über Ausbildungsmöglichkeiten & Perspektiven zu informieren, weil vielen Schüler:innen die Möglichkeiten durch eine Ausbildung oder ein duales Studium nicht bewusst sind.  #Berufsmessen #Praktika #SchülerWorkshops 

» Machen Sie Ausbildung attraktiver
für die Generation Z. Die drei großen Schlagworte sind: #Spaß #Sinn #Sicherheit. Junge Menschen wollen Selbstwirksamkeit erfahren durch eigene Projekte und die Perspektive der vielen Möglichkeiten haben. Die Ausbildung soll sich wie ein Schritt in die richtige Richtung anfühlen und nicht wie das Ankommen in einer Sackgasse.


2 . Webinar “Generation Z als Azubis gewinnen”

Die IHK für München und Oberbayern betreut viele Arbeitgeber, die sich mehr und bessere Bewerbungen für ihre Ausbildungsstellen wünschen. Am 30.01.2020 habe ich mit der IHK das Webinar “Generation Z als Azubis gewinnen” angeboten und live Fragen von Personal-Verantwortlichen und Ausbildenden beantwortet. 

Webinar-Beschreibung: 

Wie tickt die Generation Z? Und was können Arbeitgeber konkret tun, um die Generation Z, als Azubis zu gewinnen? Antworten auf diese Fragen und Tipps für die Umsetzung konkreter Maßnahmen.

Ablauf des Webinars:

  1. Intro
  2. Impuls: Wie tickt die Generation Z und warum?
    » Veränderungen der Generationen und was das für Arbeitgeber bedeutet
    Diskussion
  3. Impuls: Was kann ich konkret tun, um Auszubildende zu gewinnen?
    » 5 Maßnahmen, von Azubis und Schüler*innen entwickelt mit Umsetzungstipps
    Diskussion
  4. Verabschiedung
Generation Z als Azubis gewinnen - IHK Webinar

3. Sechs Tipps um Azubis zu gewinnen

  1. Azubis geben Schüler-Workshops
    Ich empfehle das IHK-Konzept der Ausbildungsscouts, das bei Azubis, Arbeitgebern, Schüler:innen und Lehrer:innen super ankommt.
    » LINK: https://ausbildungsscouts.bihk.de/ 
  2. Recruiting als Azubi-Challenge
    Ich mache sehr gute Erfahrungen mit dem Format “Die Zukunftsgestalter”, eine von mir konzipierte Ideenwerkstatt als agile Spielwiese für Auszubildende
    » LINK: https://simon-schnetzer.com/zukunftsgestalter/
  3. Stellen erlebbar darstellen
    Da führt kein Weg an YouTube oder Vimeo vorbei. Entweder Sie Lassen Ihre Mitarbeiter*innen direkt ran, oder Sie holen darauf spezialisierte Profis. Gute Tipps für Azubi-Videos und konkrete Beispiele gibt es unter Azubi.de
    » Webseite und Videos: www.azubi.de/business/hr-blog/azubi-marketing-recruiting-videos
  4. Tipps 4-6 erkläre ich im Video 🙂 
6 Tipps um Azubis zu gewinnen - GenZ

4. Diskussion zur Azubigewinnung: Fragen und Antworten

Digitale Tools: Welche digitalen Tools sollten im Betrieb eingesetzt werden?

Im Projektmanagement sind Tools wie z.B. Slack sehr verbreitet, um Abläufe transparent darzustellen und die Kollaboration zu verbessern. Berücksichtigen Sie bitte auch Online-Bewertungsplattformen wie Google (Firmenprofil), Kununu oder Glassdoor und laden zufriedene Mitarbeitende oder Kund:innen dazu ein, Sie zu bewerten. Sonst besteht die Gefahr, dass Ihr öffentliches Bild von Nörgler:innen bestimmt wird. 

Homepage: Wie muss die Homepage aussehen um die Gen Z anzusprechen?

Sie soll Lust darauf machen, in dem Unternehmen zu arbeiten und auf einem Smartphone-Bildschirm gut dargestellt werden. Dafür ist es auch wichtig, dass die Ladezeiten (von Bildern etc.) schnell sind und die Navigation intuitiv bedienbar ist. Bilder und Videos bieten der GenZ einen schnelleren und emotionaleren Zugang.  

Bewerbung: Wie bewirbt sich die Generation Z am liebsten?

Einfach und mit sofortigem Feedback. Für den Bewerbungsprozess ist schnelles Feedback sehr wichtig und Offenheit für neue Formate wie z.B. eine Videobewerbung. Außerdem ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Erwartungen an eine vollständige Bewerbung sowie z.B. den Kleidungsstil im Bewerbungsgespräch klar formulieren. 

Ansprache Eltern & Azubis: Wie kann ich Eltern und Azubis gleichermaßen ansprechen? 

Sie können auf Messen oder im Karrierebereich Ihrer Webseite spezielle Eltern-Informationen anbieten, um eine differenzierte Zielgruppenansprache vorzunehmen. Es ist ratsam, die Eltern aktiv zu informieren und als die wichtigsten Influencer:innen der Jugendlichen für sich zu gewinnen. 

Kanäle: Auf welchen Kanälen erreicht man aktuell Bewerber? 

Der wichtigste Schritt vor der Frage nach den Kanälen ist: Wer ist die Zielgruppe? Überlegen Sie dann, wo oder bei welchen Gelegenheiten Sie von dieser Zielgruppe bereits Aufmerksamkeit haben. Am besten fragen Sie dann z.B. Ihre Azubis oder Schüler:innen aus einem Kooperationsprojekt, welche Kanäle bei ihnen angesagt sind. Vermutlich sind diese vier mit dabei: Instagram, YouTube, TikTok und Snapchat.

Ausbildungsabbruch: Was ist Ihre Erfahrung, warum „Z-ler“ sehr schnell wieder abwandern oder die Ausbildung beenden? Wie kann man dies von Anfang an ansprechender und positiver für die jungen Teammitglieder gestalten?

Weil eine Entscheidung für eine Ausbildung keine fixe Entscheidung ist, sondern eher den Stellenwert einer Statusmeldung hat, ist die kontinuierliche Beziehungsarbeit sehr wichtig. Der Grad der Verbindlichkeit ist für die Generation Z ein anderer und die Azubi-Werbung hört nicht mit der Einstellung auf, sondern geht dann weiter. Da die Generation Z von Ihren Eltern verwöhnt wird in Sachen Aufmerksamkeit und Feedback, ist die Umstellung im Beruf erheblich. Wer Azubis halten will, muss sich bzgl. Feedback und Führung mehr anstrengen als bei älteren Kolleg:innen. 

Feedback: Kritik oder Lob? Wie klappt die generationsübergreifende Zusammenarbeit?

Alle freuen sich über Lob. Kritik ist auch gut, wenn sie konstruktiv formuliert wird. Ältere Mitarbeitende freuen sich genauso darüber, können aber besser mit weniger oder seltenem Feedback umgehen. Damit Sie nicht permanent Feedback geben müssen, schaffen Sie Klarheit, wann Sie Feedback geben, beispielsweise mit dem Feedback-Friday. Dadurch können Sie die Erwartungshaltung steuern. 

Beteiligung: „Wie findet man heraus, was die Bewerber wollen? (“einfach fragen”)

Fragen ist dann einfach, wenn Sie sich bewusst machen, was Sie herausfinden wollen und warum. Dann schaffen Sie eine Gelegenheit, in der Sie Ihre Zielgruppe treffen, z.B. in der Mensa zu den Azubis setzen oder Schüler*innen auf einer Ausbildungsmesse ansprechen. Wenn Sie verraten, warum Sie das fragen, aktivieren Sie gleichzeitig das Helfersyndrom. 

Beispiel: Was bedeutet für euch “flexible Arbeitszeiten”? Das interessiert mich, weil wir als Arbeitgeber überlegen, wie wir mehr Flexibilität anbieten und auf sich ändernde Bedürfnisse eingehen können.   

Geld & Arbeitszeit: Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach flexible Arbeitszeiten und Gehalt?

Geld ist eine eine Währung, in dem sich der eigene Wert spiegelt. Unabhängig von Alter und Aufgabe möchten Menschen sich wertvoll und fair bezahlt fühlen. Der Stellenwert von Geld für die Generation Z war bisher laut Umfragen geringer als der von Spaß und Sicherheit. Durch die Klimawandel, Corona-Pandemie und Krieg hat sich das allerdings verändert. Inflation und die Sorge um die Altersabsicherung führt dazu, dass Geld einen viel höheren Stellenwert bekommen hat. Der Stellenwert von Geld verändert sich übrigens erheblich je nach Lebensphase, Hobbys und Konsumgewohnheiten. 

Arbeitszeiten werden von der Generation Z für bare Münze genommen … außer der Arbeitgeber motiviert gut und bietet eine hochgradig Sinn stiftende Tätigkeit. Die Work-Life-Balance hat einen enorm hohen Stellenwert für die GenZ, was sich häufig auch in Forderungen nach 3- oder 4-Tagewochen ausdrückt. Azubis der Generation Z sind nicht faul oder fauler als ältere Kolleg:innen. Die Arbeitsmoral der Generation Z ist nicht schlechter als die früherer Generationen, sie wollen aber besser für Leistung motiviert werden. 

Story: Was wäre ein Beispiel für eine „Heldengeschichte“? Konkretisierung

Ist ein Bademeister in einem Bäderbetrieb ein Held? Welche Geschichte kann er/sie abends erzählen? Stellen Sie die Urfrage, warum es den Badebetrieb gibt! Es geht um den Freizeitwert einer Region, um die Gesundheit der Menschen, um die Sicherheit von Kindern etc. Gäbe es keine Bademeister müsste das Bad schließen. In diesem Kontext hat ein/e Bademeister:in eine sehr wichtige Rolle.


5. Azubis auf Social Media


6. Fazit: Generation Z als Azubis gewinnen

Warten Sie nicht darauf, bis der Arbeitsmarkt leergefegt ist, sondern überlegen Sie sich, warum eine Lehre bei Ihnen eine tolle Perspektive für junge Menschen in der Region ist. Mit etwas Kreativität und durch Beteiligung aus der Zielgruppe sollte das kein Problem sein, vorausgesetzt Sie sind bereit dafür, die Jungen auch mal machen zu lassen. Und wenn Sie Unterstützung benötigen, empfehle ich Ihnen das Format Die Zukunftsgestalter und ein Video-Format wie “Ausbildung im Test” oder “MisterJobs.tv”, um Ihre Ausbildungsberufe und Perspektiven erlebbar zu machen.

Aktuelle Detail-Informationen zu Ihrer Zielgruppe erhalten Sie in meinen Jugendstudien. Speziell das Paket „ZIELGRUPPE“ enthält jeweils eine spezielle Auswertung zu Auszubildenden.