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(Wie) wählt die junge Generation in Deutschland?

Das sind zwei wichtige Fragen im Jahr 2021, da das Vertrauen junger Menschen in Politik und die Demokratie weltweit gesunken ist. In dem aktuellen Bericht »Youth and Satisfaction with Democracy« (Beitrag auf MDR.de) beobachten Wissenschaftler:innen wie desillusioniert die Jugend von der Demokratie als Regierungssystem ist, in dem vom Volk gewählte Vertreter:innen die Herrschaft ausüben. 

  • Wählen Jugendliche, wenn sie dürfen? Und wie wählen sie?
  • Was können Politiker:innen tun, um das Vertrauen der Jugend zu gewinnen? 
  • Wie können Parteien daran arbeiten, um attraktiver für die Wählerstimmen und das Engagement der Generation Z zu werden? 

Beitrag bei ARTE zum Wahlverhalten von Erstwähler:innen

Das Rennen um die Stimmen der jungen Wähler:innen bei der Bundestagswahl 2021 ist noch nicht entschieden. Die Grünen Partei steht bei Erstwählerinnen und Erstwählern in den Landtagswahlen am 14. März in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hoch im Kurs. An zweiter Stelle folgen in Baden-Württemberg die FDP und CDU gleichauf. Warum ist das so?

Prof. Dr. Ursula Münch – Professorin für Politikwissenschaft: Die Älteren in Deutschland wurden noch so sozialisiert, dass Wählen Bürgerinnen- und Bürgerpflicht ist. Das ist etwas, was bei den Jüngeren fehlt. Eine niedrige Wahlbeteiligung der Jungen und eine (im Verhältnis der Gesamtbevölkerung) kleinere Zahl ist ein Problem. Erstwähler:innen geht wählen, sonst werdet ihr ständig von der älteren Generation dominiert.  

Simon Schnetzer – Jugendforscher und Studienautor: Für 70 Prozent der Generation Z ist Umweltschutz ein wichtiges Thema, doch nur 7 Prozent sind bereit, sich dafür zu engagieren. Aufgrund der Pandemie ist für die junge Generation das Thema Geld und eine gute Wirtschaftspolitik in den Fokus gerückt. 


11 Tipps für Politiker:innen, um junge Menschen für Politik und Wählen zu begeistern

Junge Menschen begeistert man nicht zufällig. Wer junge Menschen begeistern will, muss es wollen und sich auf die junge Zielgruppe einlassen. Um dem eine Struktur zu geben, habe ich 11 konkrete Handlungsempfehlungen und Praxis-Tipps für politische Parteien und Politker:innen entwickelt, um junge Menschen zu erreichen und um diese für Politik, Demokratie und Wahlen zu begeistern. Der Fehler, den ich am häufigsten beobachte ist, dass Parteien sich zu wenig um diejenigen kümmern, die sie schon erreicht haben. Der wirkungsvollste Tipp ist, diese stärker in die Außenkommunikation einzubinden.

Tipp #1: Sich Unterschiede zwischen Generationen bewusst machen

Jugendliche der Generation Z sind es aufgrund ihres Aufwachsens mit Smartphone und Social Media gewohnt, unmittelbares Feedback auf Kommunikation und Handeln zu bekommen. Daraus resultiert eine Erwartungshaltung des Instant-Feedback, die junge Menschen an die Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit sowie an politische Prozesse / Organisationsformen richten. Zudem haben Vertreter:innen der Generation Z größere Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und verbindlich zu sein.

> Schnelles Feedback bei Beteiligungsprozessen, Mitgliedschaft und Events

> Sicherheit geben für gute Entscheidungen: Ratings, Testimonials, unverbindliches Kennenlernen, Sinn & Purpose vermitteln

 

Tipp #6: Zeigen Sie die menschliche Seite ihrer Organisation

Die Generation Z vertraut am meisten auf die Empfehlungen und das Urteil von Menschen, nicht von Marken oder Organisationen. Das bedeutet für Organisationen, dass sie weniger als Marke und mehr als Mensch kommunizieren müssen, um das Vertrauen junger Menschen zu gewinnen.

> Lassen Sie Menschen kommunizieren und werden Sie ein People-Brand

> Identifizieren und fördern Sie Ihre internen Kommunikationstalente, um mir authentischen Markenbotschafter:innen nach außen zu kommunizieren

 

Tipp #9: Der Schlüssel zu begeisternder Beteiligung liegt in Sinn und Selbstwirksamkeit

Junge Menschen sind sehr stark Sinn-orientiert. Sie suchen grundsätzlich den Sinn in Aufgaben, die sie schulisch, beruflich oder im Engagement gestellt bekommen. Daher ist es einerseits wichtig, dass sämtliche Führungskräfte oder Kommunikator:innen, stets darauf bedacht sind, die Sinnhaftigkeit von Engagement oder Aktionen zu kommunizieren. Und andererseits gilt es durch angemessene Ziele und das abgeben von Kontrolle einen relevanten Beitrag zur Zielerreichung zu ermöglichen.

> Die Sinnhaftigkeit von Aufgaben und Aktionen herausarbeiten und konsequent kommunizieren.
> Sicherstellen, dass junge Menschen in der Beteiligung durch Ziele und Feedback Selbstwirksamkeit erfahren.

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