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Was ist TikTok? Ach ja, die App mit den tanzenden Mädchen, oder? Tatsächlich ist TikTok mittlerweile für viele junge Menschen die erste Anlaufstelle bzgl. politischer Bildung, Lerntricks oder Tipps für die nächste Bewerbung. Wie sieht das Online-Verhalten der Generation Z in 2021 aus? Der TikTok Digital Natives Monitor 2021 hat untersucht, welche Themen die GenZ und Millennials beschäftigen und wie sie online kommunizieren.


Wie die GenZ online Meinungen (nicht) ausdrückt

Eine aus meiner Sicht als Jugendforscher besonders wichtige Erkenntnis des TikTok Digital Natives Monitors 2021 ist, dass er aufzeigt, welche Themen junge Menschen wirklich beschäftigen und wie sie darüber kommunizieren. Die Studie zeigt auch die Gründe auf, warum wichtige Themen die Generation Z keinen Platz in der Online-Glitzerwelt der perfekten Selbstinszenierung haben. 

Die fünf wichtigsten Faktoren für Lebensqualität der Generation Z sind Gesundheit, das Leben selbst bestimmen zu können, finanzielle Unabhängigkeit, Freundschaft und eine intakte Familie. Dabei ist sehr unterschiedlich, wie und mit wem über diese Themen gesprochen wird. Über Gesundheit sprechen z.B. 70% im Kreise der Familie und 59% mit Freund:innen und Bekannten. Familiäre Belange werden von 81% der jungen Deutschen innerhalb der Familie besprochen und von 59% auch mit Freund:innen.

Persönliches Gespräch vs. öffentlicher Post

Austausch über Themen COVID19 - TikTok Report DigitalNativesMonitor
© TikTok Deutschland GmbH – TikTok Digital Natives Monitor 2021

Über das Thema Corona bzw. Covid-19 tauschen sich die Generation Z und Millennials in Deutschland am meisten mit Freund:innen und der Familie in persönlichen Gesprächen aus. Jede:r Zweite tauscht sich über Social Media in privaten Nachrichten über Covid-19 aus und 26% tun dies auch öffentlich – besonders häufig übrigens mit Gifs und Memes. Es gibt allerdings einen nicht unerheblichen Anteil junger Menschen (27% bei dem Thema Covid-19), die wichtige Themen mit sich selbst ausmachen. 

Junge Menschen machen wichtige Themen mit sich selbst aus

66% der jungen Deutschen vertreten die Meinung, dass man persönliche Probleme nicht online teilen sollte und für 45% zählt auch Politik zu den Online-Tabus. Der TikTok Digital Natives Monitor 2021 identifiziert als die Themen, bei denen junge Menschen besonders verschlossen sind: Überfluss an Information und der Umgang damit (digitale Überforderung), Polarisierung (Politik), demografischer Wandel, Gleichberechtigung und soziale Ungleichheit. 

Was hält die Generation Z davon ab, sich anderen (online) mitzuteilen? 

Allgemeine Barrieren, weswegen junge Menschen ihre Meinungen lieber für sich behalten (unabhängig vom Medium) und Probleme mit sich selbst ausmachen, beschreiben die folgenden Aussagen / Einstellungen: 

  1. Weil es nichts bringt
  2. Sorge vor Konflikten / Konsequenzen durch eine klare Meinung
  3. Schwierigkeiten, die eigene Meinung angemessen auszudrücken
  4. Angst, dass Bezugspersonen den Standpunkt nicht nachvollziehen können
  5. Fehlendes Selbstvertrauen

Die Gründe, die gegen eine Meinungsäußerung online sprechen, also z.B. über Social Media, in einem Blog oder Internetforen, sind: 

  • 67% “Ich möchte meine Privatsphäre schützen”
  • 60% “Es gibt zu viel Negativität (Hate Speech, negative Kommentare)
  • 49% “Es gibt schon zu viele Informationen und Meinungen online”
  • 41% “Ich habe bedenken, da meine Posts noch auf unbestimmte Zeit online zu finden sind”
  • 34% “Es werden nur bekannte oder berühmte Personen gehört”

Raum für wichtige Themen #MeinProblemDeinProblem

Nicht jedes Thema braucht Öffentlichkeit und es ist jedem jungen Menschen zu wünschen, dass sie Freund:innen und Familie haben, mit denen sie wichtige Themen besprechen können. Doch gibt es viele Themen, bei denen unmittelbare Bezugspersonen an ihre Grenzen kommen, wie z.B. LGBTQ, Karriereplanung, oder Essstörungen. Es hilft jungen Menschen, wenn Sie online Informationen über solche Themen finden und sich austauschen können:

Erstens:
Um Themen und Probleme besser zu verstehen 

Zweitens:
Um Ansprechpartner zu  finden und sich in Foren oder Kommentaren dazu auszutauschen 

In Zeiten von Corona stehen viele klassische Beratungseinrichtungen nicht zur Verfügung. Da stellen Social Media-Kanäle häufig die Plattform für den Austausch und die Orientierung und prägen damit das Online-Verhalten der Generation Z. Die neuen Berater:innen der jungen Generation sind häufig Menschen, die selbst ein Problem bewältigt haben, oder sich outen, anders zu sein. Häufig sind diese als Creator:innen mit ihrem Kanal durch ihre Geschichten berühmt geworden. In vielen Fällen spielen diese sogenannten Sinnfluencer:innen eine wichtige Rolle als Identifikationsfiguren für die junge Generation. Was viele nicht wissen: Viele von Ihnen nehmen ihre Vorbildfunktion sehr ernst und nehmen sich auch für persönliche Gespräche mit ihren Fans und Followern Zeit. 

Um die Scham vorm Anderssein und Andersdenken zu nehmen, hat TikTok die Kampagne #MeinProblemDeinProblem gestartet. Viele Creator:innen zeigen ihre Schwächen und geben Tipps, wie sie damit umgehen oder ihr Problem gelöst haben. 

@flying_bengel

##MeinProblemDeinProblem ich bin auch nicht immer ##gut gelaunt und voller positiver ##Energie. ##Redet über eure ##Probleme .

♬ Lonely - Justin Bieber & benny blanco

Ist TikTok ein sicherer Ort für die Themen junger Menschen?

Ich bin der kritischen Presse dankbar für ihr Engagement, um die Datenschutz-Standards der Social Media-Plattformen (TikTok eingeschlossen) immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und Verbesserungen einzufordern. Umso mehr freue ich mich, dass TikTok mit dem Digital Natives Monitor proaktiv einen Schritt auf die junge Generation und ihre User:innen zugeht, um gemeinsam herauszufinden, wie sich die Plattform verändern kann und muss, um als Safespace für freie Meinungsäußerung relevant zu sein und zu bleiben. Bereits 2014 habe ich mit Google das Projekt “Toleranz Online” durchgeführt, um das Internet zu einem respektvollen Sozialraum zu machen. Hoffentlich wird das Engagement von TikTok lange währen und Wirkung entfalten. 

Transparenz-Hinweis: Ich bin unabhängiger Jugendforscher und wurde von TikTok dafür engagiert, die Ergebnisse des TikTok Digital Natives Monitor 2021 im Rahmen einer Pressekonferenz zu interpretieren. Die hier dargelegte Meinung ist meine eigene. 


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