Generation Z Glück in der Kleinstadt

Am glücklichsten ist die Generation Z in Kleinstädten, zeigt eine vergleichende Auswertung der Studie “Junge Deutsche 2019”. Grundsätzlich tickt die Generation Z im ländlichen Raum kaum anders als in der Großstadt! Heimat und Vereine sind auf dem Land wichtiger, doch Smartphone dirigieren hier wie dort die Zeit und Lebenswelt.

Anlass für die Untersuchung von Kleinstädten gab die Auswertung der Befragung des Gymnasiums in der Kleinstadt Immenstadt i. Allgäu, Studienpartner von “Junge Deutsche 2019”. Wir haben uns die Frage gestellt, wie die Schüler*innen dort ticken und ob der Blick in die Zukunft sich hier von der von Gleichaltrigen deutschlandweit unterscheidet. Um die Ergebnisse deuten zu können, hat der Schulleiter Michael Renner eine siebenköpfige Schülergruppe in Immenstadt mit den Ergebnissen konfrontiert und die Ergebnisse hier zusammengefasst.


Was ist besonders an der GenZ in Immenstadt?

Die ca. 200 befragten Immenstädter Schüler*innen sind im deutschlandweiten Vergleich der Studie “Junge Deutsche 2019” besonders zufrieden, stark verwurzelt in der Heimat und legen extra viel Wert auf Zusammenhalt in der Familie. Wenn sie auf die Suche nach einem geeigneten Job geht, dann spielen persönliche Kontakte und Empfehlungen eine besonders wichtige Rolle. In Sachen Finanzen spart die Generation Z in Immenstadt mehr als anderswo und geht davon aus, einmal mehr zu erben. Sie treiben im Durchschnitt mehr Sport, sind engagierter in Vereinen und sind mit ihrer Gesundheit zufriedener.

Sehr positiv wird in der Befragung die Vereinsarbeit bewertet. Egal ob Sport-, Trachten- oder Musikverein, die Bergwacht oder die Feuerwehr. In den Vereinen packt man zusammen an und stellt etwas auf die Beine, erlebt Gemeinschaft, knüpft Freundschaften, übernimmt erste Verantwortung und kann sich mal selbst ausprobieren. In der Kleinstadt und auf dem Land sind Vereine ein wichtiges Strukturmerkmal! Alle Schüler der Gruppe sind in einem Verein.

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Gymnasium Immenstadt, Hr. Renner und die siebenköpfige Schülergruppe
© M. Renner, 2019

Die Suche nach dem Glück führt in die Kleinstädte

Generation Z: Tabelle Zufreidenheit nach Wohnraum

Immenstadt ist kein Einzelfall, sonder typisch dafür, dass junge Leute hier besonders zufrieden sind. Deutschlandweit sind die Zufriedenheitswerte der Generation Z in Kleinstädten bis 20.000 Einwohner*innen am höchsten. Eine Verallgemeinerung für den ländlichen Raum hingegen ist nicht zulässig. Am zweit-zufriedensten sind die GenZler in Großstädten, also in Städten mit über 100.000 Einwohnern.

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Vor allem die fehlende Mobilität führt bei jungen Leuten abseits der Kleinstädte schnell zum Gefühl des „Abgehängtseins“ und damit zu mehr Unzufriedenheit. Wie soll man Freundschaften pflegen, wenn am Abend kein Bus mehr fährt und die Eltern ständig Taxidienst spielen müssen. Im Winter wird das alles noch viel schwieriger. „Bei Schnee und Eis noch in die Stadt zu fahren, tut sich niemand an“, meint die Schülergruppe aus Immenstadt. Hier gibt es beim „Zufriedenheitsindex“ also ein nachweisbares Stadt-Land-Gefälle. Man erlebt sich „unfreier“ gegenüber den Städtern. Besser dagegen wird nach Meinung der Schüler die digitale Netzabdeckung. Zwar gibt es noch Ortsteile, wo man sich als Schüler schwer tut mit einer ordentlichen Internetrecherche, doch insgesamt hat hier der ländliche Raum aufgeholt.


In der Arbeitswelt: kaum Unterschiede

Generation Z: Glück in der Kleinstadt: Zitat Schüler
Generation Z: Glück in der Kleinstadt: Zitat Schüler 2
Schüler-Statements, Gymnasium Immenstadt

Was die Generation Z am meisten für Leistung motiviert sind Spaß, Ziele erreichen und Leidenschaft. Das gilt übrigens unabhängig davon, wo Jugendliche herkommen – aus Dörfern, Kleinstädten oder Metropolen. Das sind deutschlandweit die wichtigsten Kriterien für gute Arbeit aus Sicht der Generation Z:

  1. Gute Arbeitsatmosphäre
  2. Gute Work-Life-Balance
  3. Gute Vorgesetzte
  4. Etwas tun, das ich sinnvoll finde
  5. Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Interessante Unterschiede in Immenstadt: die Work-Life-Balance steht noch vor der Arbeitsatmosphäre an erster Stelle und stärker als der Wunsch nach Sinn ist der Wunsch nach langfristiger Sicherheit des Arbeitsplatzes. Wenn GenZler in Immenstadt herausfinden wollen, ob ein Arbeitgeber gut für sie ist, wollen 54% Menschen befragen, die dort arbeiten – deutschlandweit sind es nur 38%. Die wichtigste Informationsquelle ist übrigens immer die Webseite des Unternehmens und nicht etwa ein Social Media Profil.

“Ich möchte wie mein Papa lange bei einer guten Firma arbeiten können und in der Freizeit das Allgäu und seine Möglichkeiten genießen”, meint hier ein Schüler. Und seine Mitschülerin fügt an: „Arbeit und Freizeit müssen für mich in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Ich will damit genug (Geld) zum Leben haben, aber das Leben selbst, die Freizeit, darf eben auch nicht zu kurz kommen.“


Was wünscht sich die Generation Z für die Zukunft?

Die Frage nach den Wünschen für die Zukunft verrät viel darüber, was Jugendliche an Ihrem Leben schätzen und wie sie ihr Leben gestalten werden.

Die häufigsten Wünsche für den privaten Bereich sind:

  • Familie: eine Familie gründen, eine glückliche Familie
  • Gesundheit: gesund sein, Gesundheit für mich und meine Familie ...
  • Zeit: mehr Zeit, Zeit für Familie, Zeit für Hobbies …
  • Liebe & Beziehung: eine*n feste*n Partner*in, dass es in der Beziehung gut läuft
  • Glück: glücklich sein
  • Geld & Erfolg

Die häufigsten Wünsche für die berufliche Zukunft sind:

  • Ein guter Job
  • Arbeit die Spaß macht
  • Ein gutes Einkommen
  • Sicherheit

Schulleiter Michael Renner: “Seit 33 Jahren lasse ich im Unterricht ein Bild zum Thema „Meine Zukunft“ anfertigen. Ein Motiv überwiegt stets. Die meisten malen ein Haus, umgeben von einem netten Garten, vor der Garage ein Auto und vor der Haustür eine Frau, ein Mann und Kinder. Die Sehnsüchte der Menschen nach Sicherheit, Frieden und einem gewissen Wohlstand überdauern scheinbar die Zeiten.“ „Stimmt schon“, meint dazu eine Schülerin. „Es ist schon schön hier im Allgäu! Aber für uns gehören Urlaub, Reisen und die Horizonterweiterung dazu. Man müsste die Liste oben noch um den Begriff Abwechslung erweitern.“

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Michael Renner, Schulleiter Gymnasium Immenstadt
© M. Renner, 2019

Fazit: Über das Glück in kleinen Städten.

Glück in der Kleinstadt: Sesselbahn mit Blick auf Immenstadt im Allgäu
© livonia, pixabay

Was braucht ein junger Mensch zum Glücklichsein? In erster Linie, dass die Grundbedürfnisse (Bindung, Sicherheit, Selbstwert, Lustgewinn) befriedigt sind. Und die haben sich über Jahrzehnte des Friedens und zunehmenden Wohlstands kaum verändert. Mit der Digitalisierung von Beziehungen bekommt allerdings ein Vorteil von Kleinstädten immer mehr Bedeutung: der gesellschaftliche Zusammenhalt im Real Life – weil man sich kennt, weil man gemeinsam im Verein aktiv ist, weil man belastbare Freundschaften und Beziehungen pflegt.

Um besser zu verstehen, warum die Großstadt an zweiter Stelle kommt, würde ich gerne eine Studie mit einer Großstadt-Schule durchführen. Haben Sie einen Tipp für eine Schulkooperation?

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